Der wunderbare Duft der Provence

Hell, klar, leuchtend –  das südliche Licht nimmt uns sofort gefangen, als wir am Triumphbogen von Orange in die geliebte Provence mit duftendem Lavendel und verträumten Orten kommen. Und erst dieser würzige Duft – eine Mischung aus Gras, Rosmarin und Lavendel. Wir sind bereit, die schönsten Orte in der Provence zu entdecken!

Das neue Avignon – selbst schon uralt

Am Spätnachmittag erreichen wir unser Bed and Breakfast http://www.maisonorsini.com in Villeneuve-lès-Avignon und sind erst einmal völlig überrascht: Das steinerne Ensemble ist ein über 500 Jahre alter ehemaliger Kardinalssitz im pittoresken mittelalterlichen Vorort der Papsttadt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat es sogar einen von Lavendelbüschen gesäumten Pool.

Unser Zimmer ist eine charmante Mischung aus mittellaterlich, modern und Retro. Es ist sehr geräumig und hat eine eigen kleine Terrasse an der eisernen Treppe, die zu unserem Refugium führt. Von dort haben wir einen atemberaubenden Blick auf Avignon.

Faszinierendes Bauwerk

Doch wir fahren zunächst weiter zum Pont du Gard http://www.pontdugard.fr/de. Das Aquädukt bei Avignon ist während der Sonnet-Lumiere Beleuchtung spekatkulär aber auch ohne am sonnigen Nachmittag einfach sehenswert.

Geschichtsträchtige Altstadt im Abendlicht

Anschließend brechen wir zu einem ersten abendlichen Rundgang auf. Wir genießen ein wunderbares Abendessen mit Blick auf den Papstpalast und dazu ein Glas Côte de Provence – wie herrlich!

Später besichtigen wir die millionenfach im Volkslied  „sur le pont d’Avignon“ besungene Pont Saint-Bénezet. Allerdings kann man auf ihr  nicht (mehr) tanzen, da sie nur noch ein Stück weit in die Rhone hineinreicht. 

Tour durch duftenden Lavendel

Unsere Tour am nächsten Tag führt uns zunächst zum Lavendelmuseum in Cabrières-d’Avignon (https://www.museedelalavande.com). Hier erfährt man alles über die Verarbeitung des lilanen duftenden Goldes, die Geschichte, und die Weiterverarbeitung. Und natürlich kann man auch Lavendelprodukte kaufen. Auch wir können nicht widerstehen und kaufen pures Lavendel Eau de Toilette. 

Weiter geht’s zur Abbaye Notre-Dame de Sénanque, einem der beliebtesten Postkartenmotive der Region. Die Besichtigung lohnt sich aber auf jeden Fall auch von innen. Die trutzig und einfach gebaute Abtei geht zurück auf das 12. Jahhrhundert und wurde von Zisternzienser-Mönchen gegründet.

Die schönste Orte in der Provence

Wir setzen unsere  Tour fort zum majestätisch auf einem Felsvorsprung thronenden Gordes. Das mittelalterliche Städtchen ist ein touristischer Anziehungspunkt und ein wenig überlaufen, aber dennoch sehr sehenswert. Vor allem das Château inmitten des Ortes. Die Burg aus dem 11. Jahrhundert wird maßgeblich durch die in der Renaissancezeit gebauten Teile geprägt. Es gehört wirklich zu den schönsten Orten in der Provence.

Buchtipp: Mein Jahr in der Provence

Ganz hier in der Nähe spielt das Buch „Mein Jahr in der Provence“ https://amzn.to/44UJrKR von Peter Mayle. Der englische Autor beschreibt darin mit viel britischem Humor sein erstes Jahr im kleinen Dörfchen Menèrbes in der Nähe von Gordes. Hier wird die provencalische Lebensart sehr liebevoll beschrieben.

Entgegen der Menschentrauben, die sich in Gordes bewegen, spazieren wir durch das ebenfalls hoch auf einem Berg im Louberon gelegene Lacoste fast allein. Das liebevoll (maßgeblich von Pierre Cardin) und behutsam restaurierte Örtchen gilt vielen als schönstes Dorf der Provence.

Tour zu den schönsten Orten in der Provence

Endgültig verzaubert sind wir von unserem Ausflug am nächsten Tag nach Les Baux-de-Provence: Die Fahrt mit offenem Verdeck durch den Naturpark der Alpillen ist ein Traum, die Tour hinauf zum Ruinendorf spektakulär. Und erst der Blick von oben auf die Lavendelfelder: einfach zum Verlieben!

Nachdem wir schon einige der schönsten Orte in der Provence erobert haben, tauchen wir in der Metropole Aix-en-Provence in eine ganz andere Welt ein. Hier zerrt zunächst das viel zu enge Parkhaus, der Trubel und ein maroder Fäkalienkanal in einer Seitenstraße an unseren Nerven.

Doch natürlich hat die Stadt Cézannes, die Impressionisten und Expressionisten wegen ihres einzigartigen Lichts anzog, seine zauberhaften Seiten. Wir lieben die Flaniermeile Cours Mirabeau mit seinen prachtvollen Herrenhäusern und eindrucksvollen Springbrunnen.

Wir bestaunen die zahlreichen Kirchen und natürlich die hervorragenden Museen, wie das Cezanne-Museum, das Granet-Museum oder die Stiftung Vasarely.

Ein absolutes Muss bei jedem Provence-Besuch ist natürlich das malerische Saint-Paul-de-Vence wo uns schon direkt am ersten Dorfplatz ganz klischeemäßig boulspielende Männer mit Pastis auf wackeligen Eisentischchen begrüßen. Das mittelalterliche Örtchen mit engen Gässchen und süßen Lädchen ist einfach nur zauberhaft. Beeindruckend auch der Friedhof mit dem Grab von Dalì. 

Spektakuläre Route Napoléon

Nun geht es für uns zum Ausspannen ans Meer nach Golfe-Juan. Das Örtchen ist wenig spektakulär, aber ganz angenehm, doch die Heimreise von dort wird zu einem unerwarteten Highlight: Statt über die Autobahn brechen wir über die Route Napoleon in Richtung Heimat auf.

Die malerisch durch Orte und Natur mäandernde Landstraße verfolgt die Marschroute, die der nach Elba verbannte Kaiser Napoleon im März 1815 ein einem siebentägigen Gewaltmarsch mit seinen 800 Getreuen beschritt, um sich die Krone  – zumindest für 100 Tage – zurückzuholen, bis er in der Schlacht von Waterloo endgültig unterging und sich ins nächste, dieses Mal endgültige Exil auf St. Helena begeben musste.

Duftende Pause in Grasse

In Grasse legen wir nochmals einen Stopp ein und sind verzaubert von der Stadt der Parfümeure, die sich wie ein Sahnetörtchen präsentiert mit ihren romantischen Gässchen, verspielten Boutiquen und dem faszinierenden Parfum-Museum von Fragonard, wo wir uns mit außergewöhnlichen Düften eindecken.

Aufregende Heimfahrt im Cabrio

Hinter Grasse geleitet die Route Napoléon hoch ins Gebirge und ich dachte noch einen Moment darüber nach, was meine Freundin über die Garden Route in Südafrika gesagt hatte: Wenn du eine Tankstelle siehst, dann tanke, egal wie der Benzinstand deines Autos gerade ist. Doch unser Tank war noch halbvoll und wir schraubten uns weiter nach oben, genossen atemberaubende Ausblicke zum Meer, weitere Aussichten auf die schönsten Orte der Provence, bis die Tankanzeige immer dringlicher mahnte.

Doch nun war weit und breit keine Tankstelle mehr zu sehen und die weiteren Kilometer wurden zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit: Was kommt schneller: Die auf Google Maps angezeigte nächste Tankstelle oder das Ende unseres Diesels, das schon lange mit 0 km angezeigt wurde.

Doch wir schafften es zur Tanke, die natürlich geschlossen war und nur mit EC-Karte zu bedienen war. Dies funktionierte an zwei der vier Zapfsäulen nicht, doch als wir schon kurz vor dem Verzweifeln waren, gab uns die dritte dann doch den ersehnten Kraftstoff frei. Weiter führte uns die Route durch verschlafene Dörfer, die authentischer nicht sein könnten, und bringt uns schließlich hoch auf das Plateau von Valensole. Hier präsentieren sich uns Lavendelfelder soweit das Auge reicht.

Bizarre Felsformationen

Wir machen einen Abstecher zu Les Pénitents (zu deutsch: Die Büßer) bei Les Mées im Tal der Durance. Die bizarre Felsformation sieht aus wie Kapuzen von Mönchskutten.  

Geliebte Provence mit duftendem Lavendel und verträumten Orten – der Abschied

Schließlich erreichen wir das trutzige Sisteron, das Tor der Provence und der Endpunkt der Route Napoléon. Es ist auch der Endpunkt unserer Reise. Doch ein provencalische Sprichwort besagt: Wer einmal hier war, kommt immer wieder. Und wir kommen garantiert wieder in unsere geliebte Provence mit duftendem Lavendel und verträumten Orten.